Meiner Kenntnis nach, steht Coburg in Sachen Hexenverfolgung und -prozesse, mit vornedran. Das kommt vermutlich daher, weil der damals zuständige Herzog Johann Casimir aufgrund seiner ehebrecherischen ersten Frau Anna, von Frauen allgemein nicht viel hielt. Bekannt ist in Coburg auch der Hexenturm, siehe:

www.hexen-franken.de/hinrichtungsorte/

Liest man die Jahrbücher der Herzogl. Sächs. Residenzstadt Coburg von Karche, da wird im Mittelalter laufend von Hexenprozessen (Hexen und Hexer) berichtet.

Als Beispiel nimmt man das Jahr 1612 und da steht: "Im selben Jahre den 24. Juli wurde Thomas Reuter von Oberneubrun mit dem Strang gerichtet und den 5. September auf der hohen Straße Margaretha, Lorenz Forkel zu Lauter Witwe, Zauberei wegen verbrannt. Desgleichen den 7. Oktober Barbara Diemen oder Hasin allhier und Margaretha, Melchior Frankens zu Oberlauter Witwe, welche angeglich mit dem bösen Geist gebuhlet. Ferner drei Bürgerweiber, Catharina, Georg Ormuth, Schneiders Weib, Kunigunda Heubler und ihre Schwester Anna, Hanns Eupen Weib. Schon den 13. März Samstag wurden mit Feuer verbrannt Dipoltin und Andreas Brückner, eines Kärners Weib. Letztere hatte 16 Wochen gefangen gelegen, dreimal die Totur ausgestanden und geläugnet und erst das viertemal die Wahrheit bekannt. Der Centamtmann war Johann Caspar Lang, welcher das letzte Gericht in der Wiese neben der Judenthorbrücke hielt."

Ich denke, das die Stadtbücherei zu diesem Thema weitere Literatur enthält.

Hi @Norbert, zur Zeit von Herzog Carl Eduard wurden in Coburg zwar keine Hexen mehr verfolgt, aber dafür Juden, politisch Andersdenkende und sonstige Randgruppen. Die hat man dann vergast und verbrannt.

Nachdem Herzog Carl Eduard ein großer "Nazi" im sog. Dritten Reich (ausgestattet mit sehr vielen Posten und Ehrungen) und enger Freund Hitlers war, wird er offenbar in der heutigen Politik zu Repräsentationszwecken gemieden.

Zum #9:

Der Hexenprozess gegen Petronella Liebermann 1616

So steht geschrieben, "Der Brater" (so nannte man damals einen Koch) aus der Ehrenburg, sagte im Hauptverhandlungsprozess aus, das vor einem Dachstuhlbrand im Haus der Petronella eine schwarze Katze auf dem Dachfirst weggelaufen ist. Der Koch hatte am Krieg Spaniens gegen die Niederlande teilgenommen, und so galt das Wort dieses "Kriegshelden" viel.

Seit alters her ist folgendes bekannt:

"Schwarze Katze von links - Unglück bringt's!"

Schwarze Katzen haben's schwer. Egal, ob sie die Straße überqueren, auf Schornsteinen sitzen oder es sich irgendwo gemütlich machen, sie gelten stets als böse Vorzeichen. Ihre vermeintlich magischen Kräfte führten sie vor allem während der Hexenprozesse im Mittelalter an den Rand der Ausrottung. Damals (auch noch heute) glaubten die Menschen, Hexen könnten sich in eben diese Tiere verwandeln. Auch galt die schwarze Katze, die bei einer Hexe diente und ihr auf dem Buckel saß, als personifizierte Boshaftigkeit.

Für die zwiespältige Betrachtung der Katzen, und besonders der schwarzen, sorgt sicher die Eigenwilligkeit dieser Kreatur. So lässt sich eine richtige Katze niemals vollständig zähmen, geschweige denn wirklich durchschauen. Es gibt nur eine Erklärung dafür: Sie steht in Verbindung mit dem Bösen. Nicht umsonst heißt es, dass der Satan durch sie grüßen lässt.

Gut, das heutzutage die Magie in Form von Zauberei und Hexerei strafrechtlich nicht mehr verfolgt wird.

Ist aber gleichzeitig ein Freibrief für alle spezifischen Esoteriker, die selbstverständlich dazu in der Lage sind, bestimmte Personen und Tiere zu "bannen, verbannen oder manipulativ zu beeinflussen".

Wie gestern in der TV-Dokumentation bezüglich dem Hexenwahn gesehen, gab es zulässige Reichsgesetze für die Bestrafung von Hexen und in Bamberg wurde massiv gegen diese Gesetze verstoßen.

Die sog. "Peinliche Tortour" in der Befragung, denn ohne Geständnis durfte nicht verurteilt werden, wurde in Bamberg nachweislich übertrieben. Erlaubt war nach dem Gesetz dreimal, dann musste freigesprochen werden. In Bamberg wurde solange gefoltert und herausgepresst, bis ein Geständnis vorlag. Dabei ging es auch um wirtschaftliche Gesichtspunkte, ähnlich wie bei der Judenverfolgung im 3. Reich, also die Einziehung von Vermögen. Eine Frau (Barbara, die Wirtin zum Gasthaus Gans), die achtmal erfolglos gefoltert wurde, konnte fliehen und gelangte zum Kaiser nach Regensburg, der dort gerade seinen Reichstag hielt, und sie beklagte sich.

Die Prozessunterlagen und andere interessante Papiere wollte das Bayerische Landgericht vernichten und verkaufte es als Packpapier. Zufällig wurden die interessanten Dokumente von einem Kaufmann erworben und vor der Vernichtung gerettet, heute befinden sie ich im Bamberger Staatssarchiv und zeigen, das in Bamberg durch die Staats-Justiz massiv Rechtsbeugung betrieben wurde. Ich schätze mal, das sich Herzog Johann Casimir etwas mehr an das Gesetz hielt, denn Rechtsbeugung wurde schon damals bestraft. Wie bekannt, war auch Martin Luther für die Hexenverfolgung und -vernichtung. D. h., es war nicht außergewöhnlich, wenn Hexen und Hexer wegen ihrer Praxis bestraft wurden.