S o n n e f e l d ~ Heimatphilatelie ~

Auszugssammlung

Die Karte mit dem "Klost:Sonnfeldt" um 1600, von Peter Zweidler, damaliger Landvermesser des Bamberger Bischofs. Wie deutlich zu sehen (wenn auch verschwommen), hatte der "Dom" damals zwei Türme. Um das Areal befand sich sichtlich eine Stadtmauer, hier mit dem Tor Richtung Coburg.

Die Ortschronik berichtet:

1634-1637 wurde das Amt Sonnefeld von kaiserlichen Völkern fortgesetzt dermaßen bedrängt, dass die Felder öde liegen blieben und eine große Hungersnot mit einer pestartigen Krankheit ausbrach. Von den 1300 Bewohnern des Gerichts Gestungshausen starben übrigens 1100.

1640 von Januar bis Juli geschahen verderbliche Durchzüge von schwedischen, bayerischen und kaiserlichen Truppen.

1647 brachen 200 kaiserliche Reiter, evon Eger kommend, in Sonnefeld ein und umlagerten das Amtsghaus. Als der Amtmann Georg Wildt nicht öffnen wollte, zündeten sie die Pallisaden an und drohten auch die Gebäude in Brand zu stecken. Nachdem er aber geöffnet hatte, zogen sie ihn bis aufs Hemd aus, plünderten und zerstörten alles und führten das Vieh hinweg.

1650 am 7. März rückte der spanische Oberstleutnant de Caraffa mit 5 Kompagnien Fußvolk hier ein. Weil der Friede ratifiziert worden war, zehrten die meisten Soldaten für ihr Geld.

1655 gegen Weihnachten trat eine so strenge Kälte ein, dass bei einem Vorholze bei Friesendorf 1 Bär, 9 Wölfe und etliche Luchse gefangen wurden.

1679 ließ Pfarrer Joh. Lor. Hoffmann den Pfarrbrunnen erbauen.

1683 am 17. Sept. fand allhier ein großes Lob- und Dankfest statt wegen des über die Türken errungenen herrlichen Siegs und der Befreiung Wiens.

1726 erfolgte der Abbruch der beiden Torhäuser.

Im Jahre 1899 erfolgte der politische Zusammenschluss der Ortschaft Hofstädten mit dem Klosterbezirk Sonnefeld, sodass 2014 "125 Jahre Namensgebung" gefeiert werden kann.

Am Freitag, dem 4. Juli wird das Jubiläum mit einer Festveranstaltung im Festzelt, das auf dem Sportgelände des TSV Sonnefeld aufgestellt wird, und mit einem Umzug am Sonntag begangen. Als besonderen Veranstaltungs-Leckerbissen konnte für die Festveranstaltung das aus der "Fränkischen Fastnacht" bekannte Duo Waltraud (Heißmann) & Mariechen (Rassau) verpflichtet werden, das auch vielen aus dem Fernsehen bekannt ist. Karten zum Preis von 28 Euro sind schon jetzt an den bekannten Vorverkaufsstellen, im Rathaus Sonnefeld und im Coburger Tageblatt erhältlich.

(Streifband nicht dabei).









Dorf und Amtsbezirk

Mit Genehmigung seiner Hoheit des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha wurde dem Marktflecken Hofstädten der Ortsname Sonnefeld beigelegt. In der Chronik ist hierzu zu lesen: "Das Herzogliche Landratsamt wird hiervon zur Veranlassung der hiernach erforderlichen Änderungen in Kenntnis gesetzt. Coburg, den 23. Juni 1889, Herzoglich Sächsisches Staatsministerium." Mit dieser, im Regierung-Blatt für das Herzogtum Coburg Nr. S 2 vom Sonnabend, dem 29. Juni 1889 veröffentlichten Entschießung, erhielt das damalige Dorf Hofstädten und der Amtsbezirk mit dem ehemaligen Kloster Sonnefeld den gemeinsamen Ortsnamen Sonnefeld.

Positive Entwicklung

Das Gesicht des Ortes hat sich in den verschiedenen Epochen immer wieder gewandelt. So prägte unter anderem das Zisterzienserinnen-Kloster, später das Korbflechthandwerk und das Polstermöbelgewerbe den Ort. Heute ist Sonnefeld eine Großgemeinde, der die Ortsteile Bieberbach, Firmelsdorf, Gestungshausen, Hassenberg, Neuses am Brand, Oberwasungen, Weickenbach, Weischau und Zedersdorf angehören.

Bürgermeister Rainer Marr freut sich über die wirtschaftliche Entwicklung seiner Gemeinde, denn in viele leer stehende Gewerbebauten zogen neue Firmen ein. So ist beispielsweise in den ehemaligen "Chromo"-Gebäuden die Zahl der Beschäftigten auf zwischenzeitlich 400 angewachsen. Über die steile Aufwärtsentwicklung freut sich nicht nur der Bürgermeister sondern auch die Gemeinde-Kasse, denn Sonnefeld ist aus Sicht der Steuerkraft im Landkreis von den hinteren Plätzen ins vordere Drittel aufgerückt. Rainer Marr geht davon aus, dass die momentanen Aussichten auch in nächster Zeit positiv bleiben und es derzeit keinen Grund zur Besorgnis für die Zukunft gibt. (Quelle: Anzeigen-Sonderseite "Ortsportrait Sonnefeld" im CT vom 6.12.2013)

In einer solchen Sammlung von Originaldokumenten, spiegelt sich die zuständige Seele wieder und darin zeigt sich der geschichtliche Geist einer Ortschaft.





Übrigens, das Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz wurde um 1960 von Unbekannten gestohlen und ist bis heute nicht aufgefunden worden.

Die Bevölkerung Hofstädtens im 18. Jahrhundert.

Von der Bevölkerung des Amts Sonnefeld und insbesondere des Dorfs Hofstädten gab 1792 der Amtsadjunkt J. C. G. Faber in seiner freimütigen, oft sehr drastischen Art folgende Schildung:

"Im ganzen ist es ein gutes, biederes, treuherziges Volk.

Die Kost des Landmanns ist sehr streng, hart und schwer. Zu seinem Brod mischt er 1/4 Smr. Korn, 1/4 Smr. Gerste, 1/4 Smr. Wicken und wohl mitunter Erdäpfel. Das Frühstück ist ein starker Ranft Brod und weißer ausgeschütteter Käse mit einem Trunk frischen Wassers. Mittags sind Gerstenklöse von harter Beschaffenheit und etwa ein Stück gekochtes geräuchertes, überaus fettes Schweinefleisch, ohne Brühe, oder mit einer Brühe ohne Fleisch, des reichsten Bauers Gericht. Abends wird eine Suppe von Linsen oder Erbsen oder Gerste, oder auch Sauerkraut aufgetragen. Frisches Fleisch wird selten und beinahe nur in der Ausnahme, wenn der Bauer ein Rind im Haus geschlachtet hat, gespeiset. Bei Familienfesten oder der Kirchweih wird aber oft trefflich geschmaust und ein Bauernschmaus besteht dann ungefähr aus:

einer Semmelsuppe mit Safran,
einer Schüssel voll Rindfleisch mit 2 kleinen Schüsseln Grän (Meerrettich), und einer größeren mit Kohl oder Spinat,
einem eingemachten Kälbergelüng oder Gekröse,
einem Rinderbraten und Klöse,
einer Reissuppe mit Mehl,
Sauerkraut mit Schweineknochen oder Fleisch, geräucherten Bratwürsten, oder Tauben oder jungen Hühnern und Salat,
einer Nudelsuppe mit Safran,
einem Hirsebrei,
Zwetschen und Gebackenem, erdäpfelförmig,
kalte geräucherte Rotwürst,
Schweinebraten,
Pfannenkuchen,
breite Kuchen, nebst Bier und Branntwein genug.

Wo Bier zu haben ist, trinkt der Bauer auch zum Frühstück seinen Krug Bier, welches meistens schwer und stark ist. Bei dieser Kost ist der Landmann außerordentlich stark, arbeitsam und dauerhaft. In Feierstunden lieben sie ein gutes Maß Bier, plaudern gern von allem, was ihnen ihn den Weg kommt und zwar, wie man sich denken kann, nicht immer mit Schonung des Gegenstand; drücken sich etwas sehr derb und grell aus, und kommen einander auf diesem Wege sehr leicht in die Haare. Doch ist dies nicht allgemein der Fall. ... Sie lieben ihren Landesfürsten, gehorchen ihrer Obrigkeit und sind gute mechanische Christen; bezahlen ihre herrschaftlichen Gaben willig und ziemlich ordentlich; haben, überhaupt genommen, keinen Hang zur Liederlichkeit, lieben keine Ausgelassenheit und kein Spiel leidenschaftlich. Ihre Lage nötigt sie, den Mantel bisweilen nach dem Wind zu hängen und ihren Vorteil auf der Seite des Stärkeren zu suchen.

Weil die Biere in dieser Gegend stark sind, so hört man nun freilich mehr Betrunkene als anderswärts; man kann aber doch nicht sagen, daß der Landmann überhaupt dem Trunke ergeben sei; es gibt ja überall nasse Brüder.

Ihre Kindererziehung ist ziemlich roh. In den Schulen wird das Christentum mit Worten und Formeln dem Gedächtnis aufgedrungen, für die sittliche Bildung der Kinder aber wenig oder gar nichts getan; folglich bleibt Verstand und wahre Aufklärung immer in der Wiege.

Die Sprache dieser Leute ist sehr verschieden. In Hofstädten ist sie erträglich, nur daß sie statt Sand - Saad, stand Band - Baad, statt Schrank - Schraak und auf diese Weise mehrere Worte aussprechen, wodurch sie von der fränkischen Bauernsprache um Rodach herum auffallend abweichen.

Die Kleider des männlichen Geschlechts sind - die schwarzflorettnen Bandschleifen an den gelbledernen Hosen ausgenommen - von der fränkischen Bauerntracht wenig unterschieden. Das weibliche Geschlecht aber erregt durch ihre Tütchenschöße am Wams, durch ihre sogenannten Beinhosen (Strümpfe ohne Socken) und im Staat durch ihre um beide Arme geschlagenen nesseltuchenen, auch gar florenen Kirchentücher, die sie vorne mit beiden Händen zusammenhalten, die Aufmerksamkeit eines Fremden bis zur Verwunderung.

Die Gesichtszüge kann man weder häßlich noch hübsch nennen; etwas Schlaffes und Grobfleischiges zieht das physiognomische Urteil von gutmütiger Schwäche und uninteressanter Leere nach sich; schöne vollwangige Gesichter mit hoher Stirn, schön gebogener Nase, starken Augenbrauen und großen Augen sieht man kaum in der Ausnahme.

Die Reinlichkeit ist unter diesem Himmelsstrich nicht zu Hause. Das Amt Eisfeld ist ganz das Gegenteil von Hofstädten in Ansehung der Reinlichkeit. Wenn z. B. ein neuer Fußboden in der Stube gelegt wird, so werden die Bretter nicht gehobelt, und nun kann dieser Fußboden 30, 40, 50 Jahre liegen, ohne ein einzigesmal gewaschen oder nur mit Sand bestreut zu werden. Von diesem Umstand kann der Leser sicher auf alle anderen Reinlichkeitsartikel fortschließen, und sich dabei noch die Bemerkung gemacht sein lassen, daß in einer solchen Stube im Frühjahr neben der Menschenfamilie auch noch junge Schweine, Gänse, Hühner, junge Ziegenböcke, Lämmer, auch wohl Kälber, mit allen Exkrementen 4, 5, 6 Wochen zu Hause sind, welche Bevölkerung mit dem Brudel aus 2 Ofenblasen eine solche injuriöse Ausdünstung verursacht, daß es ein nicht Gewohnter kaum aushalten kann. Ländlich, sittlich! Doch ist keine Regel ohne Ausnahme.

Dagegen ist ein Sonnefelder Amtsuntertan im Durchschnitt keiner schweren Missetat und Rachsucht fähig, bleibt gern auf seiner Hufe ruhig und friedlich sitzen und läßt lieber etwas Widriges über sich ergehen, als daß er sein Vermögen aufs Spiel setzen sollte. Überhaupt scheint Denken und Lesen ihre Sache nicht zu sein. ...

Viele reiche Bauern gibt es in diesem Amte nicht, aber desto mehr vermögende und wohlhabende, die ihre Gaben und Zinsen richtig bezahlen und ihren nächsten noch dazu wohltätig unter die Arme greifen; und oblgeich es auch einige Kapitalisten unter ihnen gibt, so wird man doch wenig Fälle erlebt haben, daß ein solcher Mann, inkl. Güter, Vieh, Schiff und Geschirr, mehr als 6000 fl. hinterlassen hätte. Alles bare Geld für die Bedürfnisse des Hauses geht nach Coburg, Neustadt, Kronach, Lichtenfels und Zeuln; doch hat Coburg den Vorzug vor allen. Dahin trägt auch der Landmann alle Viktualien, die er versilbern will, auf den Markt, und kauft wieder, was er an allerhand Handelsartikeln nötig hat."

(Aus: Markt und Kloster Sonnefeld. Eine Heimatkunde von Oberlehrer Hermann Wank Sonnefeld, 1925, Gedruckt in der Buchdruckerei von A. Roßteutscher in Coburg).

( GA bedeutet: Ganzsache, in die Postkarte eingedruckte Marke ) :

A c h t u n g :

Fortsetzung "Sonnefeld: Geschichte und Postwesen (Teil II)" erfolgt unter dem Link:

www.coburgerheimat.de/t679f11-Sonnefeld-...I.html#msg.3208

Zitat von Norbert im Beitrag #17

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Cophila,was ist deine Meinung über meine " Wertvollen Stempeln"

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