Diese Karte zeigt einen Teil des Fürstentums Coburg von 1780 mit der Exklave Gestungshausen:

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1122 in einer Schenkungsurkunde zurück. In einer weiteren Urkunde von 1124, in der II. Indictio bestimmt Bischof Otto die Leistungen der Colonen auf den Gütern in Gestingishusen, welche er von Gerwic von Wiltperc um 180 Talente erkaufte und die Kämmerei der Brüder des hl. Michael geschenkt hat. Sie hatten bisher ihre Zinsschuld mit Denaten schwerer Würzburger Münze bezahlt. Auf Bitten der Bauern genehmigt er ihnen in Gegenwart des Grafen Sterker, des Vogtes jener Güter, ihren Zins in der Münze zu zahlen, welche am Zahltag in Bamberg im Gange ist. Außerdem beschwerten sich die Bauern, daß sie von den Verwaltern des Kämmerers um das Fest des hl. Michael wegen der Leistung zur gewohnten Bitte zu sehr vexirt (hintergangen/getäuscht) würden. Deshalb wurde vereinbart, daß jede Sölde 2 Hennen und 2 Käse, das Lehen eine Henne und einen Käs, die einfache Herstelle eine Henne oder einen Käse zum Feste des hl. Michael für den Dienst des Kämmerers gibt. Auch war festgesetzt, daß der Vogt jährlich vom Zins der Brüder ein Talent für neun Unzen erhalte, übrigens der Herrenhof der Brüder von jeder Leistung für ihn und seine Untergebenen exempt sei.

Was bekam nun Graf Sterker als Vogt in Gestingshusen?

Er soll zu seinem Diest verlangen: Zwei Schweine, welche manb gewöhnlich für bar nennt und einen Läufer und ein Ferkel und vier Scheffel Weizen zu Brot und zehn Scheffel Hafer zu Futter und eine halbe Fuhr Bier und einen Eimer Met.

Ungerechte Forderungen soll er keine machen.

Bei Rainer Baun heißt es: Zur Ausstattung des Guts gehört auch eine Kirche, die noch im 15. Jahrhundert als klösterliche Kirche im Pfarrverzeichnis genannt wird.

Zeitliche Übersicht über die Teilbesitzer von Gestungshausen

Zeitabschnitt von 1122-1868

Die Zeitangaben bedeuten nicht, daß die betreffende Herrschaft ununterbrochen beherrschte und besaß. Es ist wahrscheinlich, daß manche durchgehende Rechte besaßen, aber der sicherheitshalber seien nur die Jahreszahlen genannt, die verbürgt sind:

1122-1485: Predia (Kloster Michelsberg in Bamberg)
1334-1525/26: Kloster Sonnefeld
1347-1365: Die Künzendorfer
14. Jahrhundert: Die Henneberger
1474-1479: Die Schaumberger
1487-1553: Die Staffelsteiner
1499-1868: Die Rosenauer
1492-1739: Der Gotteskasten Coburg
1516-1824: Wörlsdorf
1642-1739: Amtslehen Sonnefeld
1642-1739: Familie Kemnater
1642-1739: Kloster Banz
1664-1724: Amt Coburg
1582-1716: Kloster Langheim
1724: Gemeinde Gestungshausen
1724: Rittergut Ketschenbach
1817-1846: Von Rauchhaupt

Heute die Gastwirtschaft und Fachmetzgerei Helmut Fischer (Hausname Schreiner).

#4 und nachstehend: Quelle, Festschrift zu 875 Jahre Gestungshausen (1122-1997)

Bilder in diesem gesamten Thread von mir (Eigenbesitz)



Abdruck/Kopie






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( Kircheninnenaufnahme aus dem Jahre 1966 )

(Ansichtskarte, "Graphische Verlagsanstalt Stenglein", aus den 1930er Jahren).



("Aero-Bild-Verlag, Fulda Nr. 60519/5, Agfa", aus den 1960er Jahren)



("Ev. Kirche und Jugendzentrum, 8625 Gestungshausen/Obfr., Copyrith by Foto K. Hunger, 8621 Mitwitz", aus den 1980er Jahren)

(Brief aus Gestungshausen über Sonnefeld mit 7 Kreuzern (16.09.70, Taxisstempel) des Norddeutschen Postbezirks vom 15.09.1870, versehen mit dem ersten Entwertungsstempel der Bahnhofs-Post-Expedition Coburg, verwendet in der Zeit von 1868-1877. Auf dem Siegel steht "PA-CHIE GESTUNGSHAUSEN". "G. D. S = Geheime Dienst Sache" Krauß.)

"Im Jahre 1984 wurde eine Ehrentafel feierlich am Pfarrhaus zu Gestungshausen angebracht, welche einen der größten Söhne der Pfarrgemeinde gewidmet ist, dem am 23. Juni 1884 abends um 8.45 Uhr im Pfarrhaus zu Gestungshausen, im ehemaligen Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha geborenen Schauspieler Werner Krauß.

Sein Vater war ein ehemalig kaiserlicher Postsekretär zu Breslau. Die Mutter eine Kaufmanns- und Wirtstochter aus Emmerichenhain, im Westerwald gelegen. Auf den Namen Werner Johannes Krauß wurde er von seinem Großvater, dem damaligen Gestungshäuser Pfarrherrn, Werner Wodan Krauß am 10.07.1884 dort selbst getauft und blieb zunächst auch einige Jahre beim Großvater. Derselbe ist im Alter von 61 Jahren nach 20jähriger Dienstzeit hier zu Gestungshausen 1887 verstorben. Gerade ihm ist auch sein fester Einsatz um die Neuanlage des so dringend benötigten Friedhofes mit zu verdanken.

Trotz großer Anfechtungen während seiner noch so künstlerischen Laufbahn möchte ich hier anläßlich seines 100 Geburtstages und 25. Todestag erschienenen Büchlein "Werner Krauß - Tragik eines Genies" eingehen. Aus dem Munde einer so großen, bewunderten Schauspielerin wie Elisabeth Berger Worte bringen, mit welchem sie ihn neidlos als den größten deutschen Schauspieler bezeichnete. Bereits in ihrem Buch "Bewundert viel und viel gescholten ..." erkennt sie ihn trotz aller Kritik als größten Schauspieler aller Zeiten an, nennt ihn aber zugleich ein "dämonisches Genie".

(Aus der Broschüre 875 Jahre Gestungshausen - Chronik von 1997).

Liest man in der Karche-Chronik aus dem Jahre 1635 nach, so findet man:

"Das Gericht Gestungshausen hatte durch Brand und Plünderung einen nicht zu beschreibenden Schaden erlitten. Von 1.300 darinnen lebenden Einwohnern waren noch 200 übrig, welche aber matt, krank, arm und verhungert waren, so daß man alle Tage der Anzeige des Amtmanns, daß sie erfroren oder Hungers gestorben wären, entgegen sah. Daß in diesem Jahre wirklich die Hungersnoth aufs Höchste gestiegen war, liest man aus dem Berichte des Schwedischen Oberst Phuls. "Es sey," berichtet er, "durch die ausgestandene schwere Kriegslast dahin gediehen, dass Hunde, Katzen, Ratten, Mäuse, todtes Aas und andere abscheuliche Dinge dem armen Landvolk zur Speise gedient, das sich gerne mit Trebern, Leinkuchen, Kleien und Eichelnbrod, gleich und unvernünftigen Thieren zu sättigen begehret, wenn sie nur dessen genug haben konnten. Weil es aber auch daran mangelte, so wollten die Mütter ihre Kinder angehen und schlachten."

Wirklich hatte auch eine Frau zu Roßfeld, Anna Hessin 2 Kinder ermordet. Würste davon gemacht und dann gegessen. Man hielt sie für eine Zauberin, brachte sie zur gefänglichen Haft und wollte sie eben mit glühenden Zangen zersetzen und dann verbrennen, als sie noch zur rechten Zeit im Gefängnis starb. Ihr Körper wurde dennoch auf der Gerichtsstätte verbrannt.

Karche berichtet aus dem Jahre 1718:

"Am 23. März desselben Jahres wurde des Bäckers Knauers zu Gestungshausen Eheweib wegen Gotteslästerung mit dem Staupbesen bestraft und dann des Landes verwiesen. Sie vergoß hierbei keine Zähre."